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AD(H)S-Diagnostik bei Erwachsenen

Bis vor wenigen Jahren ging die Fachwelt noch davon aus, dass AD(H)S eine reine Störung des Kindes- und Jugendalters ist, die sich „irgendwann verwächst“. Erst seit Mitte der Neunziger Jahre findet die Störung auch im Erwachsenenbereich Beachtung – und es zeigt sich: AD(H)S verschwindet keineswegs „einfach so“!

Wie zeigt sich AD(H)S bei Erwachsenen?


Die meisten Erwachsenen mit AD(H)S haben als Kind die Erfahrung gemacht, dass ihre Hyperaktivität und Impulsivität „unerwünscht“ sind und dann im Laufe ihres Lebens – mehr oder weniger – gelernt sich „zurück zu nehmen“ und ihre Symptome „auszugleichen“. Andere Menschen werden das im Alltag oft kaum bemerken. Die innere Unruhe und Anspannung bleiben jedoch – in der Regel, ohne dass es den Betroffenen selbst klar ist, woran das liegt. Zudem kostet der ständige Ausgleich viel Kraft und kann zu Erschöpfung bis hin zu Depressionen führen. Ähnlich sieht es aus mit Ablenkbarkeit, Fokussierungsproblemen und Konzentrationsschwierigkeiten.  Menschen mit einem AD(HS) können sich durchaus hervorragend konzentrieren, sie denken schnell und sind oft besonders kreativ. Es kostet sie jedoch viel Energie, nicht den permanent auf sie einströmenden Reizen zu folgen, sondern selbst die Prioritäten zu setzen und die Konzentration langfristig zu halten – insbesondere wenn es sich um eine monotone Angelegenheit handelt. Auch dieses Symptom bleibt im Erwachsenenalter trotz noch so guter Bewältigungsstrategien bestehen oder verstärkt sich sogar mit zunehmenden Anforderungen. Letztlich zeigt sich von Mensch zu Mensch ein individuelles Bild.

Wann ist eine Diagnostik sinnvoll?


Immer dann, wenn Beschwerden bestehen, die die Lebensqualität und den persönlichen Lebensweg beeinflussen! Auch für eine Behandlung im öffentlichen Gesundheitssystem ist eine Diagnose die Voraussetzung. Allerdings ist AD(H)S-Diagnostik bei Erwachsenen gar nicht so einfach: um zu einer gesicherten Diagnose zu kommen, muss eine Vielzahl von Informationen erhoben, zusammengeführt und ausgewertet werden. Neben einem ausführlichen diagnostischen Interview werden wir Sie nach Zeugnissen aus Ihrer Grundschulzeit fragen und nach Berichten aus eventuellen Vorbehandlungen. Wenn möglich, werden wir gemeinsam Personen aus ihrem Umfeld befragen, die Sie bereits als Kind erlebt haben und uns somit Eindrücke zu eventuellen Symptomen damals schildern können. Mithilfe verschiedener Fragebögen werden Ihre Angaben ergänzt und objektiviert. Schließlich erfolgen Tests zur Aufmerksamkeitslenkung sowie zur diagnostischen Abklärung hinsichtlich möglicher anderer psychischer Ursachen.

Sie haben Interesse an einer ausführlichen und fachgerechten Diagnostik?


Dann melden Sie sich gern, um weitere Informationen zu erhalten. Die gesamte Diagnostik wird an drei bis vier Terminen durchgeführt; im Anschluss wird ein ausführlicher Befundbericht erstellt, den Sie je nach Indikation als Grundlage für eine psychotherapeutische und gegebenenfalls medikamentöse Behandlung verwenden können. Falls freie Kapazitäten vorhanden sind, ist eine gruppenpsychotherapeutische Weiterbehandlung in der Praxis möglich. Eine eventuell notwendige medikamentöse Behandlung kann bei uns nicht erfolgen; hierzu ist eine psychiatrische Behandlung notwendig.

Hinweis zu den Kosten: Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für diese diagnostischen Leistungen vollständig. Bei vielen anderen Kostenträgern verhält es sich ähnlich. Gern können wir Ihre Fragen in der telefonischen Sprechzeit der Praxis persönlich klären. Bitte informieren Sie sich in jedem Fall auch selbst bei Ihrem Kostenträger bezüglich der Möglichkeiten einer Kostenübernahme. Falls Sie die Kosten selbst tragen möchten, erhalten Sie von uns gern bereits vor dem Erstgespräch einen detaillierten Kostenvoranschlag, der sich an der Gebührenordnung für Psychotherapeuten (GOP) orientiert.